Ethereum

“Die nächste Milliarde User fürs Web3”: Account Abstraction überraschend auf Ethereum aktiviert

Kaum jemand hatte damit gerechnet, aber fast jeder darauf gewartet: Account Abstraction auf Ethereum ging vor wenigen Tagen live. Das gut orchestrierte Upgrade macht Wallets so intelligent wie einen Smart Contract.

Die Nachricht wurde schon ein paar Tage vorher durchgestochen: Ethereum aktiviert Account Abstraction nach ERC-4337, berichten mehrere Magazine kurz vor der ETHDenver-Konferenz, auf der das Update dann bekanntgegeben wurde.

Unter denen, die Ethereum genauer beobachten, wurde dies euphorisch aufgenommen. Dies ist, jubelt etwa John Rising, “ein RIESIGER Schritt vorwärts, wie User mit Blockchains interagieren”. Durch ERC-4337 werden Kryptowallets, schwärmt Rohan, “die nächste Milliarde User ins Web3 onboarden.”

EIP-4337 is LIVE on Ethereum

Here’s what it means and why it’s a big deal 👇

— John Rising (@johnrising_) March 2, 2023

Auf der WalletCon, einer Art Nebenkonferenz der ETHDenver, bei der es um Wallets ging, kündigte Yoav Weiss von der Ethereum-Foundation den zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so überraschenden Schritt an. Nach einem erfolgreichen Sicherheitsaudit wurde das Upgrade aktiviert.

Wenn der Account zum Smart Contract wird …

Account Abstraction meint, kurz gesagt, dass ein Account auf Ethereum oder kompatiblen Blockchains nicht länger eine nackte Adresse ist, sondern ein Smart Contract. Das wäre bisher an sich auch möglich gewesen, scheiterte aber daran, dass ein Smart Contract sich nicht selbst ausführen kann, sondern durch einen regulären Account getriggert werden muss.

Mit ERC-4337 wird es nun möglich, einen Smart Contract in der Wallet als vollständigen Account zu verwenden. Nicht nur Geld und Transaktionen werden intelligent – sondern auch der Geldbeutel.

“Darum ist es eine große Sache,” erklärt John Rising. Account Abstraction erlaube
“- jede Authentifizierungs-Logik (nicht nur private keys!!)
– Transaktionen ohne Gas
– gebündelte Transaktionen
– wiederherstellbare Wallets
und eine Tonne mehr”.

User müsste nicht länger verstehen, wie Blockchains funktionien, um sie sicher zu verwenden. Ähnlich bei Dollar-Token – es ist nicht mehr nötig, Ether zu kaufen, um eine Web3-Wallet mit Dollar zu benutzen.

Account Abstraction gebe Usern, erklärt Rohan, “dieselben Feature, die eine Bank bietet, ohne dass man einer Bank vertrauen muss.” Auch er erwähnt gebündelte Transaktionen, gebührenlose Transaktionen und wiederherstellbare Wallets. Er fügt hinzu: Multisig-Transaktionen, zwei-Faktor-Wallets und individuelle Limits.

Endlich einfaches Multisig

Wallets werden so programmierbar wie ein Smart Contract. Man kann tägliche Limits einstellen, beliebige Multisig-Konstruktionen einrichten, White- oder Blacklists abbilden, Wallets durch Kontakte retten, wenn man den Schlüssel verliert, den Empfänger die Gebühren bezahlen lassen und vieles mehr. Account Abstractions vollendet das Versprechen, das Geld programmierbar wird.

Prinzipiell kann man durch Accout Abstraction Ethereum – und jede andere EVM-Blockchain – nun vollständig als Sidechain für Bitcoin verwenden: Man kann tokenisierte Bitcoins darauf überweisen und braucht prinzipiell keine Ether, um die Gebühren zu bezahlen. Dasselbe trifft für Dollar-Token zu – es ist nicht mehr nötig, Ether zu kaufen, um eine Web3-Wallet mit Dollar zu verwenden.

Auch Multisig könnte durch Account Abstractions Spaß machen. Bei Bitcoin wurden Mulitsig-Transaktionen zwar schon vor langem eingeführt, doch sie leiden massiv darunter, dass die Nutzung umständlich ist. So verwenden bisher fast nur Börsen und Lightning-Nodes Multisig, während es mehr oder weniger unmöglich ist, das an sich brillante Verfahren im privaten Kontext außerhalb sehr enger Vorlagen zu nutzen. Account Abstraction könnte Multisig so einfach machen wie normale Transaktionen.

Ein gut orchestriertes Update

Die Ethereum-Entwickler arbeiten schon seit Jahren an Account Abstractions, und noch im Januar schien es unklar, wann das Konzept Wirklichkeit wird. Es gab zu dieser Zeit noch mehrere konkurrierbare Ansätze, es umzusetzen, von denen ERC-4337 der komplexeste schien. Die Variante führt ein “Objekt für Pseudo-Transaktionen” ein, die in einen separaten Mempool gesendet werden und dort durch spezielle Akteure namens “Bundlers” zusammengesetzt werden.

Der große Vorteil von ERC-4337 ist seine undisruptive Natur. Das Upgrade tangiert herkömmliche Accouts nicht, verlangt keine Hardfork – noch nicht mal ein Update der Software. Stattdessen wurde es durch einen Smart Contract als eine Art höhere Schicht eingeführt.

Die Aktivierung von Account Abstractions wurde zwar bis kurz vor der ETHDenver geheimgehalten. Doch in einem inneren Kreis haben mehrere Projekte und Startups bereits unter Hochdruck daran gearbeitet.

Dror Tirosh vom ERC-4337 Core Team erklärte auf der WalletCon, welche Software Account Abstractions bereits umsetzt. Die Reife, die Account Abstraction bereits zur Aktivierung hat, ist beeindruckend. Einige Beispiele:

  • Trampoline ist ein “Boilerplate code” für Browser-Wallets, die Account Abstraction integrieren. Es erlaubt eine einfache Account API.
  • Slackup.sh von John Rising stellt schon heute die Infrastruktur für mehrere Objekte bereit, etwa für gebührenlose oder gebündelte Transaktionen.
  • Candide Wallet ist noch nicht live, verspricht aber eine Wallet, die man durch Kontakte retten kann, wenn man den Schlüssel verliert, und in der man Gebühren mit Stablecoins bezahlen kann.
  • Ähnlich ist die Wallet unipass.id, bei der man sich mit seinem Google-Account anmelden kann.
  • ZeroDev ist ebenfalls ein Framework, um Wallets und dApps mit Account Abstraction zu schaffen.

Und weitere. Das Upgrade war ohne Zweifel sehr gut orchestriert. Darüber hinaus unterstützt die Ethereum Foundation Projekte, die Account Abstraction umsetzen, mit 300.000 Dollar. Wer an dieser Auslobung teilnehmen möchte, hat noch bis Ende des Monats Zeit, sein Projekt einzureichen.

   

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