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Telekom im Web3: Head of Blockchain über Ethereum und Staking

Dirk Röder ist Leiter der Blockchain-Abteilung bei Telekom MMS. Im Gespräch mit BTC-ECHO erklärt er, wieso der Konzern jetzt auch Bitcoin Nodes hostet.

Die Telekom setzt schon länger auf Krypto. Mit Ethereum, Chainlink oder Polkadot unterstützt der Telekommunikationsanbieter mehrere führende Proof-of-Stake-Netzwerke. Seit kurzem hostet das deutsche Traditionsunternehmen aus Bonn aber auch eigene Bitcoin-Nodes. Im Interview mit BTC-ECHO erklären Dirk Röder, Head of Blockchain, und Maximilian Beyer, Product Owner des Blockchain Solution Center, wieso die Telekom MMS sich für Bitcoin Nodes entschieden hat und wie man gegen die zunehmende Zentralisierung von Ethereum vorgeht.

BTC-ECHO: Wie bist du zu Bitcoin und Blockchain gekommen?

Dirk Röder: Ich beschäftige mich mit der Blockchain-Technologie seit 2013. Ich bin über Bitcoin und die Finanzkrise dazu gekommen. Von 2015 bis 2022 arbeitete ich bei MaibornWolff im Blockchain-Umfeld, bis ich dann im September letzten Jahres zur Telekom MMS wechselte.

Bitcoin wird häufig wegen seines hohen Energieverbrauchs kritisiert. Wie steht die Telekom dazu?

Dirk Röder: Rational betrachtet zeigen erfolgreiche Projekte zum Beispiel in den USA und auf dem afrikanischen Kontinent, dass Bitcoin letztlich den Ausbau regenerativer Stromnetze unterstützen kann. Aber wir sind uns der Kritik bewusst, weswegen wir auch aktuell Nodes und kein Mining betreiben.

Maximilian Beyer: Es ist definitiv ein interessantes Feld, indem noch viel Aufklärung geleistet werden muss. Mit unserem Know-how und der zu einhundert Prozent grün betriebenen Infrastruktur sehen wir uns in genau der richtigen Position.

Du hast eine Bitcoin-Vergangenheit. Ist Bitcoin oder Ethereum in der Zukunft relevanter?

Dirk Röder: Diese Frage kann ich sehr diplomatisch beantworten. Wenn es um Geldpolitik geht, eindeutig Bitcoin. Aber ich stelle ganz einfach eine sarkastische Frage: “Muss ich ein Affenbild als JPEG auf der Bitcoin-Blockchain sichern? Oder reicht dafür auch Proof of Stake?”

Zuvor stieg die Telekom in das Staking-Geschäft ein. Was fasziniert euch so sehr daran?

Dirk Röder: Die Telekom hat anfänglich Menschen geholfen, über große Distanzen Gespräche zu führen und stellte dann die Infrastruktur für das Internet zur Verfügung, um Daten auszutauschen. Da war es ein logischer und konsequenter Schritt, zu sagen: “Hey, wenn es um den Werteaustausch geht, dann möchten wir als Telekom auch mitspielen.”

So ist das Team 2020 in die Recherche eingestiegen, unterstützt von der Zentrale in Bonn. Mit einer kleinen Seed-Finanzierung konnte das Geschäft profitabel aufgebaut werden. Jetzt geben wir Vollgas.

Ihr bietet den Service bisher nur für institutionelle Kunden an, warum?

Dirk Röder: Unsere Kunden kommen hauptsächlich aus dem Krypto- oder institutionellen Umfeld. Wir wollen vertikal skalieren und haben uns darum gekümmert, dass die Nodes, Validatoren und Oracles zuverlässig laufen. Unser Ziel ist ein höherer Automationsgrad in der Delegation von Token für diese Kundengruppe.

Maximilian Beyer: Zudem arbeiten wir sehr eng mit den Netzwerk-Foundations zusammen. Durch unsere eigene Infrastruktur tragen wir zur Dezentralisierung bei. Wir wollen in diesen Space aber noch tiefer eintauchen und arbeiten deswegen eng mit Communitys und Foundations zusammen, um letztlich das Web3 zum Leben zu erwecken.

Welche Netzwerke unterstützt Telekom da?

Maximilian Beyer: Celo, Flow, Chainlink und Polkadot. Mit Ethereum sind wir letztes Jahr live gegangen.

Gibt es bei der Telekom noch weitere Krypto-Pläne außer Staking?

Dirk Röder: Wir wollen grundsätzlich immer sicherstellen, resilient zu bleiben. Resilienz heißt auch, sich nicht nur auf ein Geschäftsmodell zu stützen. Wir haben uns deswegen auf die Fahne geschrieben, Infrastruktur für das Web3 bereitzustellen. Deswegen betreibt die Telekom MMS jetzt auch Bitcoin-Nodes, um Blöcke im Bitcoin-Netzwerk zu validieren.

Seit der Umstellung von Ethereum auf Proof of Stake (PoS) werfen einige in der Community dem Projekt mangelnde Dezentralisierung vor. Stimmt das?

Maximilian Beyer: Dezentralität besitzt mehrere Seiten. Zum einen stellt sich die Frage, zu welchen Validatoren bzw. Validatoren-Betreibern die Token delegiert werden. Lido Finance hält aktuell zum Beispiel die größte Summe an delegierten Token im Ethereum Netzwerk und hat damit eine sehr große Macht. Zum Anderen stellt sich die Frage der Lokalität – also wo werden die jeweiligen Validatoren betrieben.

Wir arbeiten beispielsweise seit letztem Jahr mit dem Staking-Pool StakeWise. Dort leisten wir auf zwei verschiedene Wege einen Beitrag zur Dezentralität.

Viele dieser Nodes laufen über den Amazon Web Service (AWS). Birgt das nicht ein enormes Sicherheitsrisiko für das Protokoll, zum Beispiel durch Netzwerkausfälle oder Verbote?

Maximilian Beyer: Wir hosten auf unserer eigenen Infrastruktur und der von ausgewählten Partnern. Damit bilden wir genau das Gegenstück zu Clouds wie Google oder Amazon, weil wir durch unsere Nodes zusätzlich den Beitrag für die lokale Dezentralität leisten.

Uns gehören die Kabel und die Server. Wir stehen unter eigener Entscheidungsbefugnis. Es gibt bei der Telekom kein Geschäft, das von heute auf morgen so wie bei Hetzner abgeschaltet werden kann. Diese Gefahr ist bei uns insofern relativ gering, als das Web3 ein wesentlicher Bestandteil der Telekom-Strategie ist.

Vielen Dank für das Gespräch.

   

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