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Ohne Begründung: Binance stoppt Ein- und Auszahlungen von USD-Konten

Binance wird ab Mittwoch, den 08. Februar, keine Transfers mehr in US-Dollar akzeptieren. Der überraschende und irritierende Schritt betrifft alle Benutzerkonten außerhalb der USA und gilt für Ein- und Auszahlungen. Welche Gründe gibt es für diese Maßnahme?

Binance sorgt für Irritationen

Die weltweit größte Krypto-Börse wird Abhebungen und Einzahlungen in US-Dollar für alle Kunden außerhalb der Vereinigten Staaten ab dem 8. Februar aussetzen. So teilte es das Unternehmen am Montag.in einem Tweet mit. Nach der Ankündigung flossen Kryptowährungen im Wert von mehreren Millionen US-Dollar von Binance-Wallets ab.

Gegenüber CNBC äußerte sich ein Binance-Sprecher zu den Aussetzungen der USD-Transfers wie folgt: „Wir setzen USD-Überweisungen ab dem 8. Februar vorübergehend aus. Betroffene Kunden werden direkt benachrichtigt.“

Der Sprecher betonte zudem, dass lediglich 0,01 % der monatlich aktiven Nutzer betroffen seien und fügte hinzu, dass alle Beteiligten hart daran arbeiteten, dass der Service so schnell wie möglich wieder zur Verfügung stehen wird. Die wenigen betroffenen Kunden könnten in der Zwischenzeit andere Fiat-Währungen und Zahlungsmethoden nutzen, um Kryptowährungen auf der Handelsplattform zu kaufen.

Binance US, die Tochtergesellschaft der Handelsplattform in den USA, teilte am Montag via Twitter mit, dass ihre Kunden von der Aussetzung der Zahlungen in US-Dollar nicht betroffen seien.

Gründe für die Maßnahme wurden bisher seitens des Unternehmens nicht kommuniziert. Es halten sich lediglich Gerüchte darüber, dass die Signature Bank, die Partnerbank der Krypto-Börse in den USA, Auslöser gewesen sein könnte. Das New Yorker Kreditinstitut hatte im Januar mitgeteilt, sein Engagement im Krypto-Sektor reduzieren zu wollen und einen Mindestbetrag von 100.000 US-Dollar für Transaktionen festgelegt.

Nach dem Zusammenbruch von Terra im Mai, der Insolvenz von Celsius und dem FTX-Crash im Herbst vergangenen Jahres, gehen einige Finanzdienstleister vorsichtiger mit Kryptowährungen um. Schließlich sind im Zuge der vorgenannten Fälle mehrere hundert Milliarden US-Dollar vernichtet worden. Auch wenn der Zusammenhang mit der Signature Bank nicht von Unternehmensseite bestätigt wurde, kündigte der Unternehmenssprecher an, dass den betroffenen Kunden umgehend eine neue Partnerbank genannt werde.

Signifikante Geldmengen fließen aus Binance-Wallets ab

Wie Daten der Analyse-Plattform Arkham Intelligence zeigen, gab es nach der Meldung zum USD-Transferstopp einen starken Anstieg von Abflüssen aus Wallets von Binance. Die Kapitalabflüsse entstanden nach den Angaben der Analysten dadurch, dass Guthaben in Form von Stablecoins wie USDC oder Tether, die an den Dollar gekoppelt sind, zu anderen Anbietern transferiert wurden.

Laut den Analysten betrug der Netto-Abfluss mehr als 172 Millionen US-Dollar an einem Tag. Die Summen sind allerdings im Verhältnis zu den Krypto-Werten in Höhe von rund 42 Milliarden US-Dollar, die das Unternehmen besitzt, überschaubar, so der Arkham-Experte gegenüber CNBC. Das Netzwerk zeige in Bezug auf den Kapitalfluss noch immer eine „überwältigende“ positive Bilanz, wie der Sprecher betont. Derartige Kapitalabflüsse seien typisch für Situationen, in denen der Markt nach einer Hausse wieder abflacht.

Die Vertrauenskrise macht auch vor der wichtigsten Börse nicht halt

Bisher zeigen sich die BNB-Anleger weitestgehend unbeeindruckt von den neuesten Meldungen. Der Kurs des Börsen-Tokens hält sich seit Tagen relativ stabil auf einem Niveau von rund 330 US-Dollar.

Dennoch besteht die Gefahr, dass die zunehmende Kritik an Binance, im Zusammenspiel mit den andauernden Ermittlungen des US-Justizministeriums, den Krypto-Riesen ins Wanken bringen könnte. Neben Kryptocoins und Fiat ist Vertrauen die wichtigste Währung für eine Plattform, die darauf angewiesen ist, dass Anleger ihr die hart verdienten Dollars und Euros anvertrauen. CZ musste in den vergangenen Monaten mehrfach Fehler eingestehen. Und das von ihm gegründete Imperium liegt seit langem im Clinch mit den Behörden. Die Forderungen des Milliardärs nach einer konsequenten Regulierung des Krypto-Sektors stehen in einem starken Kontrast zu den Medienberichten über Versuche, sich dem Zugriff von Regulierungsbehörden zu entziehen.

Bei unseren Nachbarn in Frankreich häufen darüber hinaus Klagen gegen die französische Tochtergesellschaft. Und hierzulande rechnet dem Krypto-Giganten kaum jemand Chancen ein, die Lizenz zur Verwahrung von Kryptowährungen erteilt zu bekommen. Zu guter Letzt sind da noch die Enthüllungen von Bloomberg, in denen von der Vermischung von unternehmenseigenen Sicherheiten und Kundengeldern die Rede ist sowie die Verbindung zur Bitzlato-Plattform, über die nach Angaben der US-Finanzbehörden rund 700 Millionen US-Dollar gewaschen worden sein sollen.

Die Anleger stellen sich spätestens nach der Causa FTX die Frage, wie sicher ihr Geld bei einer Krypto-Handelsplattform oder einem Wallet-Anbieter ist. Mit vertrauensbildenden Informationen geht der Marktführer sehr sparsam um, um es vorsichtig auszudrücken. Zum Beispiel ist noch immer unklar, wo sich der Sitz der Hauptbörse befindet. Die Antwort auf diese Frage beantwortet das Unternehmen sinngemäß wie folgt: “Wir haben keinen Hauptsitz”. Sicher könnte man den Kritikern entgegen, dass CZs zentralisierte Plattform sich trotz allem als Marktführer auf dem Kryptomarkt behaupten kann. Die Frage ist nur, was bedeutet es für den Krypto-Sektor insgesamt, dass der mit Abstand größte Trading-Anbieter selbst für viele Experten ein einziges großes Mysterium darstellt?

Binance baut Vorsprung aus

Laut CryptoCompare, einem Informationsanbieter für Kryptoanlagen, konnte die Nummer Eins der Online-Krypto-Handelsplätze ihren Vorsprung auf die Mitbewerber weiter ausbauen. Während der Marktanteil von Coinbase vom ersten zum vierten Quartal 2022 von 10,1 auf 8,2 Prozent gesunken ist, legte Binance im gleichen Zeitraum von 48,7 auf 66,7 Prozent zu. Kraken, die Nummer Drei der Liste, verlor 0,2 Prozentpunkte und lag zum Jahresende bei einem Marktanteil von 2,9 Prozent.

Die Skandale scheinen schnell wieder in Vergessenheit zu geraten. Und viele Nutzer sehen offensichtlich in Bezug auf die Marktstellung und die zentrale technologische Bedeutung keine gleichwertige Alternative zu CZs Trading-Angebot. Seine Person ist dabei auch ein Attraktivitätsfaktor. Zhao besitzt Kultstatus in der Szene und kann sich einer großen, treuen Anhängerschaft sicher sein. Offen bleibt, ob Personenkult, Charmeoffensiven und Marketingkampagnen ausreichen werden, um das entgegengebrachte Vertrauen zu erhalten und zu rechtfertigen.

Auch wenn sich im Markt zahlreiche risikobewusste Anleger tummeln, die selbst nach erschütternden Skandalen schnell wieder an Bord kommen, zeigt sich ein Trend, der sich weg von den zentralisierten Angeboten bewegt. Gemeint sind junge, unverbrauchte Krypto-Projekte, die weitestgehend unbeeindruckt von den Erschütterungen im vergangenen Jahr Investoren für ihre Sache begeistern konnten.

   

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