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Der digitale Euro soll über Bank-Apps zugänglich werden

Das Projekt digitaler Euro der EZB nimmt immer mehr Gestalt an. In einem aktuellen Bericht weist die Europäische Notenbank darauf hin, dass der digitale Zwilling des Euro zunächst den Einwohnern, Regierungen und der Wirtschaft zugutekommen soll.

Seit dem Herbst 2021 läuft jene Phase, an deren Ende die Schaffung eines digitalen Euro stehen soll. Die EZB reagiert damit auf weltweite Entwicklungen, die danach trachten, den Kryptowährungen ein digitales Asset gegenüberzustellen, das von den jeweiligen Notenbanken herausgegeben und gesichert wird.

Keine programmierbare Währung

Die Wirtschaft in Deutschland hat dabei längst Lunte gerochen und fordert die schnelle Einführung des digitalen Euro. Sie befürchtet einen Wettbewerbsnachteil und möchten die Chancen eines digitalen Assets für noch mehr Automatisierung im Zahlungsverkehr nutzen. Doch eine jener Forderungen, die deutsche Industrieunternehmen an die EZB adressiert haben, scheint Illusion zu sein.

In einem neuen Bericht der EBZ schließen die Währungshüter einen programmierbaren Euro dezidiert aus. Dort zählt die Notenbank die Key-Features des digitalen Euro Punkt für Punkt auf:

1. Er soll das Bargeld ergänzen, jedoch nicht ersetzen

2. Seine Verbreitung soll durch Banken und Zahlungsdienstleister erfolgen

3. Die EZB wird keine personenbezogenen Daten der Nutzer sehen oder speichern

4. Ein digitaler Euro wird niemals programmierbares Geld sein

Hält dieses Statement der Realität stand, dann muss die deutsche Industrie ihren Wunsch nach Innovation wohl begraben. Eine programmierbare Währung würde nicht nur die Effizienz von Transaktionen steigern und die Vorgänge beschleunigen, sie könnte auch Smart Contracts beinhalten. Das spart Kosten und sorgt gleichzeitig für Transparenz. Daneben macht die Verwendung von kryptografischen Methoden und die Dezentralisierung es schwierig, die Währung zu fälschen oder zu manipulieren.

Verbreitung über die Banken

Die geplante Verbreitung durch die Banken wird bei diesen für Aufatmen sorgen. Sie hatten in der Vergangenheit befürchtet, durch die Pläne der EZB ihr Geschäftsmodell zumindest teilweise zu verlieren. Immerhin könnte ein digitaler Euro in vollem Umfang die Geldinstitute aus dem Geschäft drängen, wenn die EZB alle ihre Funktionen der Geldschöpfung übernimmt. Bei zu hohen Summen würden die Banken gleichzeitig Teile ihrer Liquidität verlieren.

Unterdessen laufen die Tests weiter. Die EZB hatte im Herbst des vergangenen Jahres einige große Unternehmen und Banken ins Boot geholt, um den geplanten digitalen Euro auf seine Praxistauglichkeit zu testen. Mit dabei ist unter anderem auch der Handelsriese Amazon.

Privatsphäre, ja oder nein?

Angesichts des dritten Punktes ist jedoch Skepsis angebracht. Die Aussage, dass die EZB keine personenbezogenen Daten der Nutzer sehen oder speichern wird, widerspricht diametral der jüngsten Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Ein Telefonstreich enthüllte, dass die EZB sehr wohl eine Überwachung der Zahlungen plant. Dies ist zwar nur in begrenztem Umfang geplant, doch damit ist einer späteren Ausweitung Tür und Tor geöffnet.

Eine endgültige Beurteilung der Pläne kann jedoch erst im Herbst dieses Jahres erfolgen. Dann soll die Entscheidung fallen, ob der digitale Euro umgesetzt wird oder nicht. Nach heutigem Stand der Dinge soll er über die bestehenden Banking-Apps für die Einwohner Europas verfügbar werden. Alternativ wird auch eine von der EZB zur Verfügung gestellte Anwendung nachgedacht. Ob der digitale Euro ein Erfolg und damit zur Gefahr für Bitcoin wird, sollte sich dann zeigen.

   

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