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Nur noch Bitcoin: Globaler P2P-Marktplatz Paxful entfernt Ethereum

Der P2P-Marktplatz Paxful wirft Ethereum raus. Sein Gründer Ray Yousseff erklärt, warum nur Bitcoin den globalen Süden aus der monetären Apartheid befreien kann. An Ethereum dagegen lässt er kaum ein gutes Haar.

Diese Nachricht haben wir am Ende des Jahres verpasst, aber ich denke, sie ist zu wichtig, um sie nicht aufzuwärmen: Der globale P2P-Marktplatz Paxful hat Ethereum von seinem Marktplatz entfernt und wird damit Bitcoin-Only.

Der Gründer und CEO Ray Youssef kündigte diesen Schritt am 21. Dezember mit einem markigen Tweet an: „Wir haben endlich Ethereum von unserm Marktplatz geworfen. 11,6 Millionen Menschen sind nun sicherer. Integrität über Einnahmen. Wer ist der nächste?“

Die 11,6 Millionen Menschen sind die Kunden von Paxful. Sie erhielten am selben Tag eine Mail, in der Ray mit geharnischten Worten erklärt, warum sie ab dem 22. Dezember keine Ether mehr handeln können: Das größte Problem der Welt sei die „ökonomische Apartheid. Das ist die Wurzel allen menschlichen Übels.“ Bitcoin solle Milliarden von Menschen von diesem „bösen System“ befreien, insbesondere im globalen Süden. Darum habe er Paxful gegründet, das sei seine Mission, das, was ihn wirklich antreibe, aus tiefstem Herzen.

Ethereum dagegen — mit dem Wechsel auf Proof-of-Stake hat Ethereum die Innovation ausgehängt, „die Bitcoin zum einzigen ehrliche Geld macht“, wodurch Ethereum zu „einer digitalen Form von Fiatgeld“ werde. Ethereum sei nicht dezentralisiert, sondern werde von einer kleinen Gruppe kontrolliert, die man in Zukunft um Erlaubnis fragen müssen werde. Es habe zwar einige nützliche Anwendungsfälle, werde aber vor allem für Token genutzt, die wie Pilze aus der Blockchain schießen und Milliarden von Menschen um ihr Geld betrogen haben.

„Kurzum: Unsere Branche wird angegriffen, genau jetzt – und unsere Verantwortung, unsere Kunden zu schützen, ist größer als je zuvor.“

Die Entscheidung findet, natürlich, so viel Lob wie Kritik, so viel Hähme wie Bewunderung. Ray erklärt einige Tage später, was Ethereum für ihn bedeutet:

The only real use case for ETH is stablecoins, much like Tron. Be proud of this eth bros, it is something. Won’t ever add tron as a token either but at least it hasn’t enabled the NFT scam. Don’t be mad now. Have a samnich 🥪 lets be frens https://t.co/7HYssL5q8w

— Ray Youssef (@raypaxful) December 24, 2022

„Die einzige echte Anwendung von ETH sind Stablecoins, so wie Tron. Seid stolz darauf, ETH Bros, immerhin etwas. Wir würden niemals Tron als Token zum Handel anbieten, aber immerhin hat es nicht den NFT-Scam verursacht.“

Mit Paxful hat Ray einen globalen P2P-Marktplatz hochgezogen, der vor allem im globalen Süden rasant wächst. Er verfolgt dabei eine klare Mission mit dem Eifer des Besessenen und ist nie um Superlative verlegen:

Bitcoin as a medium of exchange for the global south is the story of the century. It is solving the biggest problem in the world for the people who need it most. If you want to know the heroes breaking us free from economic apartheid, then I shall share their stories @joerogan https://t.co/e6pw9bsGiU

— Ray Youssef (@raypaxful) January 8, 2023

„Bitcoin als ein Zahlungsmittel des globalen Südens ist die Story des Jahrhunderts. Es löst die größten Probleme der Welt für die, die am meisten darunter leiden.“

Paxful werde diesen wichtigen Wandel antreiben. „Wir wollen, dass eine Milliarden Bürger des globalen Südens jeden Tag Bitcoin benutzen.“

We are going for 1 billion citizens in the global south using #bitcoin every single day

— Ray Youssef (@raypaxful) January 10, 2023

Nicht weniger eindeutig begegnet er dem Vorwurf, mit der Entfernung von Ethereum einem toxischen Maximalismus anheimgefallen zu sein, der niemals gut sein könnte:

No. We need maximum momentum behind one clearing layer to win and bitcoin is the only game in town. This isn’t an investment strategy, this is humanity rising up to liberate itself. ALL IN !

— Ray Youssef (@raypaxful) December 21, 2022

„Nein. Wir brauchen die maximale Stärke hinter einer Währung, um zu gewinnen, und Bitcoin ist das einzige Spiel in der Stadt. Das ist keine Investment-Strategie, das ist die Menschheit, die aufsteigt, um sich zu befreien. ALL IN!“

Die Vision ist bewunderswert und verheißungsvoll. Der globale Süden – vor allem Afrika – befreit sich durch Bitcoin nicht nur von finanziellen Grenzen und monetärer Apartheid, sondern auch vom Elend der Autokraten, die ihr Regime über die Notenpresse erhalten, während die Inflation das Vermögen der Bürger fleddert.

Allerdings ist die Vision auch nicht ganz frei von blinden Flecken. Eine Milliarde Menschen können Bitcoin nicht onchain verwenden, sondern nur über Lightning – wenn überhaupt – und dies wird nahezu zwingend darin enden, dass sie Treuhandwallets verwenden. Womit die monetäre Apartheid wieder da ist, nur dass eben die Lightning-Nodes die neuen Herren werden.

Wenn der globale Süden Bitcoin verwendet, wird dies den Kurs von Bitcoin mit Sicherheit hochtreiben. Die Profiteure davon werden die Bitcoin-Holder sein, die im reichen Westen sitzen, während die Volatilität die Ärmsten der Welt vernichtend treffen kann. Ein Kurssturz von Bitcoin kann ein vielversprechendes Geschäft ausradieren und den Unterschied zwischen arm und elend ausmachen.

Der Verzicht auf Ethereum ist nachvollziehbar, ist aber auch ein Verzicht auf das, was Ray nicht sieht und was die Menschen im globalen Süden vielleicht mehr brauchen als alles andere: ein dezentrales Finanzsystem, das den Menschen ermöglicht, dieselben Angebote zum Sparen, Investieren und zur Kreditaufnahme in Anspruch zu nehmen wie die Menschen im Westen.

Trotz dieser Einwände ergibt der Maximalismus von Ray einen gewissen Sinn — und Bitcoin kann eine wohltuende Wirkung auf den globalen Süden nehmen.

   

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