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Coinshares im Interview: Wird Bitcoin Gold ersetzen?

“Das ist ein bisschen so, als würde man einen Stallburschen vor 100 Jahren fragen, ob er Autos für eine gute Idee hält.” Entgegnet James Butterfill, Head of Research bei Coinshares, auf die Bitcoin-Kritik der EZB. Wir haben den Analysten zum Interview getroffen.

Ende November veröffentlicht die EZB ein Paper, in dem sie (abermals) mit Bitcoin abrechnet. Bitcoin sei “auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit”, heißt es darin. Das sieht James Butterfill, seines Zeichens Head of Research beim Krypto-Wertpapieremittenten Coinshares, naturgemäß anders. Wir haben den Finanzanalysten zum Interview getroffen.

BTC-ECHO: Die EZB schreibt, dass “Bitcoin auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit ist”. Hat sie recht?

James Butterfill: Natürlich werde ich von der Zentralbank nie etwas besonders Positives über Kryptowährungen erwarten. Ich meine, das ist ein bisschen so, als würde man einen Stallburschen vor 100 Jahren fragen, ob er Autos für eine gute Idee hält. Natürlich werden sie nein sagen. Aber ich hätte mehr Verständnis erwartet.

Beispielsweise schreiben sie, dass “Bitcoin noch nie für Transaktionen in nennenswertem Umfang verwendet wurde”. Das ist nicht gerechtfertigt. Schließlich ist Bitcoin eine ganz neue Assetklasse. Außerdem ist die EZB in einer stabilen Weltregion tätig. Wenn du dir Gegenden mit weniger stabilen Finanzsystemen anschaust, dann siehst du da durchaus ein hohes Bitcoin-Volumen. Der Libanon ist dafür ein gutes Beispiel.

Ferner kritisieren die Autoren, dass BTC keinen Cashflow generiere. Das ist ein schwaches Argument. Schließlich generieren Rohstoffe wie Gold auch keinen Cashflow, werden aber trotzdem nachgefragt.

Mit dem Total Addressable Market Model hat Coinshares ein recht komplexes Bewertungsmodell für Bitcoin ins Leben gerufen. Welchen Ansatz hat Coinshares dabei verfolgt?

Es gibt verschiedene Methoden, den fairen Wert von Bitcoin zu ermitteln. Das Stock-to-Flow-Modell zum Beispiel war anfangs ziemlich vielversprechend. Wenn du allerdings genauer hinsiehst, merkst du, dass das Modell eigentlich gar keinen Mehrwert liefert. Schließlich misst es eine Variable, die ohnehin vollständig bekannt ist: das BTC-Angebotswachstum.

Also haben wir uns das Total Addressable Market Model überlegt. Im Kern steht die Frage, welchen Markt Bitcoin potenziell zu welchem Anteil übernehmen kann. Wir sehen dabei Potenziale bei Gold, der Geldmenge M2, Unternehmensanleihen sowie Währungsreserven der Zentralbanken.

Abhängig davon, wie viel Prozent der jeweiligen Assetklasse in BTC fließt, wird auch der Preis steigen.

Was sind in Ihren Augen die größten Hindernisse für die Bitcoin-Adoption?

Ich sehe vier große Hürden. Die erste, und wichtigste, ist Überregulierung. Bitcoin kann man zwar nicht verbieten. Man kann seine Verbreitung mithilfe von sehr strenger Regulierung aber effektiv verhindern – und ganz ehrlich: strengere Regulierung ist nach der ganzen FTX-Sache sogar angemessen.

Zweitens sehe ich Protokoll-Risiken. Bitcoin wurde zwar noch nie gehackt. Dass jemand einen Software-Bug entdeckt, ist aber zumindest denkbar.

Drittens gibt es ein Adoption Risk. Es kann sein, dass schlicht nicht genug Menschen Bitcoin adoptieren. Das sehen wir allerdings nicht. Die Anzahl der Channel im Lightning-Netzwerk erhöht sich konstant – genau wie die der BTC-Adressen.

Viertens ist die Volatilität (noch) ein Problem. Schließlich nutzen Menschen kein Gut als Geld, dessen Volatilität so hoch ist, wie die von Bitcoin. Aber: Auch die ist rückläufig. Die BTC-Volatiltität ist so gering wie nie zuvor.

   

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